Musikantenparade anlässlich des 50. Geburtstages von Martin Lechner in Bischofshofen vom 07. -11. August 2002

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- 24.09.02 -

Der wohl von vielen sehnlichst erwartete Bericht über das Musikantenstelldichein beim Lechner in Bischofshofen hat sich schwer verzögert, da es technische Probleme mit dem verwendeten Filmmaterial gab. Aber nun ist es doch noch so weit, dass wir Ihnen einen Artikel nebst den zum Teil vielleicht ganz interessanten Fotos präsentieren können und wir hoffen natürlich, dass sich für den einzelnen das lange Warten auch gelohnt haben möge.

 

Am Freitag, den 09.08. und Samstag, den 10.08.02 stellte sich eine -ja, man möchte versucht sein zu sagen- gigantische Gäste- und Gratulantenschar in Bischofshofen im Salzburger Land ein, um einem Jubilar zu seinem 50. Geburtstag Ihre Referenz zu erweisen, zu gratulieren, die besten Wünsche aus allen Winkeln und Ecken des volksmusikalischen Landes zu überbringen und natürlich gleichzeitig Ihre Verbundenheit mit dem Hause Lechner als Instrumentenhersteller von weltweit anerkannten Blechblasinstrumenten zu bekunden.

 


Schaut man die extra für die Feierlichkeiten erschienene Festschrift etwas aufmerksamer durch, liest vielleicht auch ein paar Zeilen der Firmengeschichte oder des persönlichen Werdegangs des Jubiliars oder gar die Referenzliste derjenigen, an die Martin Lechner seine Instrumente in den zurückliegenden Jahren ausgeliefert hat, so kann man einwenig nachvollziehen, wie stolz die meisten der zur Parade erschienenen Musikanten sein mögen, sich in durchaus illusterer Gesellschaft mit Bläsern der Klassik wie z.B. der namhaften Synphonieorchester und Philharmoniker grosser Weltstädte wie Berlin, Hongkong, Kapstadt, Kopenhagen und Wien, um nur eineige wenige zu nennen, zu befinden.

 


War es doch auch Martin Lechner, der in Zusammen- und Entwicklungsarbeit mit Sepp Mattlschweiger (früher Salzburg Quintett und die Mooskirchner, jetzt Juchee) dem Belfront-Bariton für die Oberkrainer-Szene zum endgültigen Durchbruch verhalf. Das lässt sich auch anhand der Bühneneinsätze und Medienpräsenz belegen, bei denen einem der Lechner-Schriftzug aus einem hochglanzpolierten Bariton- oder Trompetentrichter entgegenstrahlt.

 


So, nun aber genug der Hymnen über den "Bariton-Lechner"! Wenden wir uns dem eigentlichen Kern unseres Artikels zu, nämlich der musikalischen Gratulantenschar, die sich zwei Tage lang ein Stelldichein gab und so dazu verhalf, ein sehr vielschichtiges und nuancenreiches Mammutprogramm auf die Beine zu stellen, das eines jeden Zuhörers Herz in Zugspitzhöhe schlagen liess. Waren es doch in der Mehrzahl die bekanntesten, beliebtesten und vorallem musikalisch gesehen besten Vetreter der Szene, die den Platz vor dem Musikhaus in einen heissen Sound-Kessel verwandelten. Alle halbe Stunde sollten die Gruppen durchwechseln, angefangen von Freitag vormittag um 11.00h bis 22.00h in der Nacht, das gleiche nocheinmal tags darauf. Abgesehen von unwesentlichen Programmverschiebungen oder kleineren Überziehungen gelang das auch fast so, wie im Programm aufgeführt.

 


Auftakt und Beginn wurden dem Alpenecho aus Salzburg überlassen, gefolgt von den Mürztalern, die nicht nur für die beiden Tage einen von fünf Moderatoren in Form ihres Komikers Michael Fraisler stellten, sondern auch -und das sei an dieser Stelle ausdrücklich erwähnt- einen Mann, der die zwei Tage über hinterm Mischpult zubrachte und dem Spektakel seinen persönlichen Stempel aufdrückte, in dem er soundmässig aus der aufgebauten PA so ziemlich das letzte herausholte, was auf diesem Platz und mit dieser Ausrüstung und unter den gegebenen Umständen möglich war. Dies umso bemerkenswerter unter dem zeitlichen Druck, sich alle 30min einer anderen Gruppe und den ihr für sie typischen musikalischen Eigenheiten und Spielweisen anzupassen und das ganze so herüberzubringen, dass es möglichst gut klingt und sowohl den Vorstellungen der Musiker als auch den Hörgewohnheiten des Publikums gerecht wird. Ein Balanceakt, den das Multitalent Manfred Gradwohl, seines Zeichens eben Akkordeonist bei den Mürztalern, aber auch szeneerfahrener Soundmixer und Mann für alles, bravourös meisterte.

 


Das Salzburg Quintett -quasi Hauskapelle- hatte ein Heimspiel und den Reaktionen der begeisterten Menge nach zu urteilen, sind sie zuhause so beliebt und geschätzt wie überall anderswo an ihren diversen Gastspielorten.

 


Hier aus der Reihe, sollen jedoch die Kern Buam nicht unerwähnt bleiben, die durch die Menge aufmarschierten und vor der Bühne ein Ständchen gaben, um dann auf der Bühne den Jubilar zu ehren. Die alten Haudegen verstehen es immer wieder, in der sogannten "steirischen hohen Stimmung", die für den Laien oftmals mehr quietschend und jammernd klingt, ihr Publikum mitzureissen.

 


Nächster Krainer-Höhepunkt war das Goldried Quintett, das auch hier in Bischofshofen wieder einmal mehr unter Beweis stellte, wer in Sachen Quintett-Besetzung die Spitze mit anführt.

 


Das Heimatland Quintett gab genauso seine musikalische Visitenkarte ab, wie die Breitenauer und die Mürztal Piraten, beide aus der Steiermark. Die Gästeliste für den Freitag beinhaltete ausserdem Auftritte von Andi Astner und den Salmandler, Bartl Gensbichler&seine Skilehrermusik, den Wulkatalmusikanten, den Sumpfkröten, den Innkreis Buam, den St. Johanner Musikanten, den Pinzgauer Musikanten mit Harmonika-Vizeweltmeister Christoph Blatzer, den Egger Buam, der Blech&Brass Banda, um sie hier der Vollständigkeit halber alle zu nennen, ohne dass die eine oder andere Gruppe eine Oberkrainer-Besetzung wäre und somit eigentlich nicht der Intension unserer Site entspräche.

 


Eine besondere Überraschung war auch für uns, ein ehemaliges Mitglied der Orig. Oberkrainer Avsenik in Bischofshofen anzutreffen und vielen der Zuhörer ging es ähnlich. Selbst aus Musikerkreisen war zu hören, dass es einem die Nackenhärchen aufstellte, als Alfi Nipic (früherer Sänger) und seine Oberkrainer aus Slowenien ihr Können zum Besten gaben.

 


Der zweite Bandtag, der Samstag also, brachte noch einmal geballtes musikalisches Können auf die Bühne. Der Festschrift nach zu urteilen, erwartete das Publikum noch einmal einige musikalische Schmankerln.

 


Der Reigen wurde eröffnet von den Musikpiraten aus Salzburg, die Kapruner folgten im halbstündlichen Turnus. Sepp Mattlschweiger, der Wegbegleiter Martin Lechners, was Baritonentwicklung und -herstellung angeht, kam mit Juchee auf die Bühne, die allerdings von der Besetzung her auch keine Krainer-Crew darstellt.

 


Was musikalisch letztendlich im Moment mit die Messlatte in der Szene aufhängt, zeigten wieder einmal mehr die Lechner Buam. Was Oberkrainer angeht, gehören sie zum Besten, was der Markt derzeit zu bieten hat. Die Pucher gesellten sich ebenfalls nach dem Zeitschema gehorchend auf die Bühne, dicht gefolgt von den Grazer Spatzen, die ebenfalls auf ihre ganz eigene Weise -man denke an Frontmann und Bariton-Referenz Wolfi Sorger- wieder unter Beweis stellten, wo die Truppe musikalisch und auch in der Publikumsgunst steht, nämlich ganz weit oben.

 


Musikalisch-historisches Gustostückerl war das Revival (zu deutsch: die Wiedergeburt) des Salzburg Quintetts von 1978 in seiner damaligen Besetzung. Die fünf Mannen hatten sich extra nochmals selbst Leben eingehaucht, um zu diesem Anlass gemeinsam zu musizieren und zu gratulieren. Eine schöne Idee und ein wirklich gelungener Auftritt. Die Resonanz des Publikums war enorm.

 


Und dann gleich der nächste Hammer, eine Premiere sogar: die anerkannt drei besten Baritonkünstler zusammen auf der Bühne musizierend! Wolfgang Sorger (Grazer Spatzen), Sepp Mattlschweiger (Juchee, früher Mooskirchner bzw. Salzburg Quintett) und Willi Grafeneder (Lechner Buam) brachten einen Spitzentitel nach dem anderen, sauber intoniert, herrlich im Einklang und begleitet von Beifallsstürmen des zuhörenden und, wie es schien, in der Mehrzahl fachkundigen Publikums. Auch die teilnehmenden Musikanten zollten den dreien ihren Respekt in Form frenetischen Beifalls.

Weitere Highlights waren wohl auch der Auftritt des Heimatlandechos, das ein riesengrosses und minutenlang andauerndes Avsenik-Potpourri zum Besten gaben, dessen Vortrag seinesgleichen sucht.

 


Auch Harmonikavirtuose Joze Burnik, langjähriger Tastenkünstler bei den Alpenoberkrainern und danach noch beim Heimatlandecho, liess es sich nicht nehmen, persönlich zu gratulieren und mit ein paar Titeln, begleitet vom Heimatlandecho, dem Meister Lechner seinen Ehrentag zu dem werden zu lassen, was er war: ein einzigartiges Musikantenstelldichein, das in dieser konzentrierten Form und mit einer derart geballten Ladung an hochrangigen und hochbegabten Künstlern so schnell nicht mehr zu wiederholen sein wird.

 


Schauen Sie sich die visuellen Schnappschüsse ruhig einmal an, lassen Sie sich Zeit, geniessen Sie die Eindrücke und stellen Sie sich die flotten Weisen und diese Superatmosphäre einfach vor. Versetzen Sie sich gedanklich auf den Platz vor dem Musikhaus Lechner in Bischofshofen und schauen Sie den Musikanten zu, wie sie für Sie als Zuschauer auf der Bühne agieren. Leider können wir Ihnen keinen Krainer-Sound live dazuliefern. Aber dazu ein Tip von uns: schmeissen Sie Ihre Lieblingsscheibe oder den Silberling der entsprechenden Gruppe ins CD-Laufwerk und lassen die Burschen zur selbsterstellten Diaschau dazuspielen.

Einige Bilder sollen auch ein bisschen die Atmosphäre neben und hinter der Bühne widerspiegeln. Unter anderem haben wir auch einen Schnappschuss von Alois Trojer, dem ehemaligen Bassisten des Goldried Quintetts, dazugesetzt, stellvertretend für alle, vielleicht inzwischen passiven Musiker, oder diejenigen, die uns einfach nicht vor die Linse gekommen sind mangels Zeit oder Gelegenheit.

Er scheint, mit Glaskrug in der Hand, nicht unglücklich zu sein und wird die musikalischen Darbietungen bestimmt genauso genossen haben wie alle anderen.

 


Wir hoffen, dass wir Ihnen mit diesen Zeilen einen kleinen Eindruck dessen geben konnten, was sich an den Musiktagen in Bischofshofen abgespielt hat und wünschen allen, die der Oberkrainer-Musik tief verbunden sind, weiterhin viel Freude mit diesen Klängen und deren Musikanten.

Bis zum nächsten Mal!

Ihre krainer-music.com

P.S. Die Nennung der einzelnen Gruppen und Künstler erhebt keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit. Deshalb bitten wir diejenigen, welche vielleicht nicht genannt sind, dies nicht persönlich zu nehmen oder gar zu werten. Der Artikel kann nur ein kleiner Querschnitt dessen sein, was in Bischofshofen geboten wurde. Auch seien die Leistungen aller anderen, sei es Blaskapelle oder Trio, in keinster Weise geschmälert oder gar vergessen! Im Gegenteil: alle waren sie da und haben zum tollen Gesamtbild der Geburtstagsfeier beigetragen.

 

 

 

 

 

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