Heimatlandecho auf der Rieder-Alm
in Leogang (Sbg) am 08. November 2003

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- 18.11.03 -

Vergangen Samstag verabschiedete sich das Heimatlandecho von seinen Fans, Freunden und Gönnern auf der Rieder-Alm.
Lesen Sie nachfolgend unseren Bericht.

 

Schon relativ zeitig füllte sich der urgemütliche Saal der "Rieder-Alm", den man sich für solch eine doch epochale Veranstaltung um einiges grösser gewünscht hätte, mit Fans und Gönnern des Heimatlandechos, die alle gekommen waren, um im Rahmen des Theaterballs Abschied zu nehmen von einer der bekanntesten und auch erfolgreichsten Musikgruppen Österreichs, die es immerhin mit Stichdatum November auf 31 (in Worten: einunddreißig!!) Jahre gemeinsames Musizieren gebracht hatte.
Teilweise mit anderen Musikanten als den jetzt zu verabschiedenden (man denke an das Gastspiel von Ex-Alpski-Akkordeonist Joze Burnik, der damals nach krankheitsbedingtem Ausscheiden bei den Alpenoberkrainern und Genesung nochmals mit dem Heimatlandecho ein Comeback startete oder auch an die Schwester der Klauser-Brüder, Heidi Klauser, die eine ganze Zeit mit ihrem Gesang den Weg mit begleitete), etablierte sich das Sextett (nach Weggang des E-Bassisten Bertl Posch vor ziemlich genau einem Jahr), das vorher auch ein Septett war, über einen langen, geradlinigen Weg in der Volksmusik- und Oberkrainerszene. Die Gruppe war bis zuletzt ein Garant für einen bei den Eigenkompositionen unverkennbaren "HE-Sound", dessen Wiedererkennungseffekt jederzeit gegeben war, und für einen ebenso grandiosen "Oberkrainer-Sound", mit dem sie bei Interpretationen von Avsenik-Titeln zu brillieren wußte.

 

 

 

 

Auch und gerade hier bei ihrem vorläufig letzten Auftritt zogen die Mannen um die Gebrüder Klauser noch einmal alle Register ihres musikalischen Könnens und zauberten ein Melodienfeuerwerk beliebter und bekannter wie auch alter Oberkrainer-Titel, mit denen sie die Zuhörer zu Begeisterungsstürmen hinrissen. Hans Klauser und Heli Ehebruster brachten Avsenik-Titel mit doppelt besetzter Klarinette wie beispielsweise "Im Wirtshaus an der Drau" so unnachahmlich "echt" und vorallem synchron, dass man es hätte wohl besser nicht machen können. Auch das von ihnen immer wieder gewünschte und vortrefflich vorgetragene Avsenik-Medley mit überraschenden Takt- und Tempiwechseln ließ zu keiner Zeit auch nur die Spur einer Unsauberkeit oder Unsicherheit erkennen und der frenetische Beifall des Publikums bestätigte nachhaltig das Niveau sowohl der Musikanten als auch des Spiels. Die Mannen brillierten an diesem Abend wieder einmal mehr mit der Leichtigkeit des musikantischen Seins und zogen das letzte Quäntchen ihres Könnens aus der Schublade, obgleich der Anlass ja bekanntermaßen ein eher trauriger war. So harmonisch der ganze Abend ablief, so sehr schwang doch, wenn auch anfänglich bei der Abschieds-und Dankesansage von Hans Klauser eher unterschwellig zu spüren, ein grosses Stück Wehmut und Melancholie mit, besonders, als sich die Musikanten und ihre Roadies und Hilfskräfte, die sie die letzten Jahre begleitet hatten, nach dem offiziellen Ende voneinander verabschiedeten und sich gegenseitig in den Armen lagen. Da floß ganz unverhohlen manche Träne. Und keiner der Anwesenden mochte verbergen, wie sehr ihm das Ende der Ära Heimatlandecho sprichwörtlich an die Nieren ging. Auch von Fans und Freunden kamen herzliche Worte, kleine Geschenke und rote Rosen, und manches Erinnerungsfoto wurde mit den Musikern geknipst.

 

 

 

 

Im anschliessenden Vier-Augen-Gespräch mit Heimatlandecho-Chef Hans Klauser kam noch einmal manche Anekdote und manch schöne Erinnerung auf den Tisch. Und bei einem gemütlichen Glas Wein ließ auch er keinen Zweifel daran, dass mit dem Ende dieses Ensembles auch ein Stück Klauser auf der Strecke bleibt. Was aber auf keinen Fall heissen soll, dass es nicht sicherlich noch die eine oder andere Idee gibt, die zu verwirklichen unbedingt noch erstrebenswert wäre. In Andeutungen darf man -so hörte sich das zumindest für uns an- gespannt sein, ob aus dieser Ecke nicht doch noch irgendwie irgendein Projekt zum Vorschein kommt, das für die eine oder andere Überraschung sorgen könnte. Hans Klauser hat auf jeden Fall Material in der Schublade, um stante pedes eine Produktion aus dem Unterarm heraus zu zaubern. Ob und wie so etwas dann letztlich in die Tat umgesetzt werden wird: Lassen wir uns einfach mal überraschen!

 

 

 

 

Amtlich verbrieft aber ist auf jeden Fall, dass Christian Ottino als Akkordeonist eine neue Heimat bei den "Alpenstones" gefunden hat und sein Kollege Marjan zukünftig für den Rhythmuspart bei den "Alpenoberkrainern" verantwortlich zeichnet. Er ersetzt dort den langjährigen Gitarristen und Chef der "Alpski", Joze Antonic, der als Bürgermeister des slowenischen Kleinods Bled sicherlich richtig in seine Aufgabe eingebunden ist und der nach einem Bruch der Schulter vielleicht auch gesundheitlicher Aspekte wegen aufhört. Sepp Klauser und sein Mitstreiter Heli Ehebruster werden mit einem dritten Musikanten als Trio "Kuschelbären" beizeiten auf den Weg gehen und so ihre Fangemeinde auf´s Neue mit musikalischem Allerlei erfreuen. Franz Klauser hat über seinen weiteren Werdegang uns gegenüber keinerlei Aussagen verlauten lassen. Denkbar ist sicherlich, dass er sich an der "Bastelarbeit" seines Bruders Hans in irgendeiner Form beteiligen könnte. Lassen wir uns auch hier einfach mal überraschen!
Auf jeden Fall möchte auch Hans Klauser dieses Ende des "Heimatlandechos" nicht in der Weise verstanden wissen, dass er damit sämtliche Türen musikalischen Schaffens hinter sich zugeschlagen hätte, obwohl ihm die sich für das Sextett gebotene Situation, auch seiner Meinung nach, keine andere -oder zumindest derzeit keine bessere- Wahl ließ als aufzuhören. Verständlich schon allein aus dem Grund, dass es sicherlich nach einunddreißig gemeinsamen Jahren nicht unbedingt erstrebenswert sein kann, mit anderen Musikern, so gut sie auch sein mögen, irgendwie halt doch noch einmal von vorne anzufangen. Denn nicht nur die Technik des Spiels, das sicherlich manch potentielle Nachfolger beherrschen, macht die Musik, sondern eben auch im Besonderen das Zusammenwirken, das "Aufeinander eingehen", das gefestigte Zusammenspiel, das, über Jahre gewachsen, die eigentliche Musikalität einer Gruppe ausmacht. Und nicht zu vergessen die menschliche Ebene, auf der alle Beteiligten zusammenpassen müssen, um gemeinsam am selben Strick auch in die selbe Richtung zu ziehen. Und daran scheitern ach so viele Ensembles, denn nicht die Interessen des Einzelnen stehen bei solch einem zusammengewürfelten Haufen zu oberst, sondern der gemeinsame Weg muss das Ziel sein.

 

 

 

 

Freuen wir uns also über die vielen Melodien und unzähligen Auftritte, die uns das Heimatlandecho in den zurückliegenden Jahren geschenkt hat und an den Erinnerungen, die es durch sein Wirken hinterläßt. Und seien wir gespannt, ob und was sich denn tut oder entwickelt aus Andeutungen eines Hans Klausers, der noch lange nicht am Ende seiner Ideen und Visionen angekommen ist.

 

 

 

 

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