Musikantentreffen anlässlich des 20-jährigen Jubiläums der
"Lechner Buam" in St. Aegyd (NÖ) vom 22. -24. August 2003

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- 12.09.03 -

Auf spezielle Einladung der Lechner Buam war krainer-music.com die schlappen 600 km vom Allgäu nach Niederösterreich, genauer gesagt: in den kleinen Ort St. Aegyd, der als Wurzel und Heimat dieser Musikgruppe gilt, angereist, um dabei zu sein beim Jubiläumsabend am Samstag und dem im Vorfeld kräftig beworbenen Musikantentreffen am Sonntagnachmittag ab 17.00h.
Hier nun ein paar Zeilen und ein kleiner Eindruck davon, wer alles da war und wie hoch es dort herging.

 

Am Samstag, den 23.08. luden die Jubilare , die Lechner Buam zum Mitfeiern ihres 20-jährigen Jubiläums ein.


Dazu konnte Poldi Dollfuß Gäste aus ganz Österreich, dem angrenzenden Deutschland und der Schweiz (von hier war sogar eine ganze Abordnung des schweizerischen Oberkrainer-Fanclubs "Prijatelji od Slovenija"-"Freunde der echten Oberkrainermusik" angereist) und auch aus Südtirol begrüssen und mit einer leichten Verspätung legte das Quintett nicht nur los, sondern sich auch ganz schön ins Zeug.
Von den neuesten Hits der erst kürzlich erschienenen CD "Wir lassen´s lechnern" über einige moderne und Schlagerhits bis zu den von allen geliebten und an diesem Abend ach so ersehnten Original-Oberkrainer-Melodien, die die fünf Musikanten wieder einmal auf das Vortrefflichste zu interpretieren verstanden, was ihnen der tosende Beifall und die vielen Zugabenwünsche zu später Stunde bestätigten, brachten sie einen bunten Bogen zu Gehör, der an Musikalität und Perfektion seinesgleichen sucht. Wenn man als Zuhörer mit geschultem Ohr den Unterschied zwischen Live-Betrieb und CD-Wiedergabe fast nicht mehr zu unterscheiden vermag, hat man sicherlich als Musikant eine der obersten Sprossen der Karriereleiter erklommen.

Am Samstag stellten sich doch einige spezielle Gratulanten ein, die nicht nur beste Wünsche, sondern auch das eine oder andere Geschenk mitbrachten und übergaben. Waren es zu Anfang Freunde aus Südtirol, die den Lechnern extra angefertigte schwarze T-Shirts mit gelbem Aufdruck aushändigten, kamen danach auch musikalische Boten zu Wort bzw. zu Ton. Die "Waidler 2000", ein spritziges Trio aus Bayern um Frontfrau Petra Kopp, hatte flotte Klänge und damit Stimmung pur im Reisegepäck. Trotz krankheitsbedingten Fehlens des Bassisten brachten sie unter überlegener Mithilfe von Lechner-Chef Willi Grafeneder das Festzelt zum Kochen mit Titeln wie "Guten Morgen", "Rosi-Polka" und einigen anderen. Nicht ohne ein paar Zugaben zu spendieren, entließ das Publikum die quirlige Power-Frau mit der Steirischen.
Der Betreiber einer nahegelegenen Kamelfarm hatte ebenfalls einen Titel im Gepäck (Warum sagn´s immer nur Kamel zu mir), der allerdings als Vollplayback und Schlagertitel nicht so recht zum übrigen Programm passen wollte. Zusätzlich überreichte er originelle, extra hergestellte "Kameltassen" mit "Kamelmilch", die den Lechnern sichtlich mundete. Ebenfalls bekamen die Musikanten von anderer Seite jeder ein Jubiläumsemblem aus Glas.
Aber nicht nur die Musikanten selbst waren Beschenkte. Sie hatten bei dem ganzen Rummel auch nicht vergessen, sich bei Ihren Ehefrauen bzw. Partnerinnen zu bedanken für die oftmals maßlose Geduld und den Verzicht auf Mann und Vater an unzähligen Wochenenden, an denen sie musikalisch unterwegs waren und sind. Das taten sie mit Worten und einem Blumengruß für die Damen des Herzens, die sie zur Übergabe und für ein Erinnerungsfoto auf die Bühne baten.

 

Am Sonntag dann wartete das Auditorium ebenfalls wieder fieberhaft auf den Beginn des für 17.00h angesetzen Musikantentreffens, das durch seine Mischung einen musikalischen Leckerbissen versprach, zumal der ganze Abend unter dem Motto: "Only Oberkrainer" stand.

Eingeladen waren das Heimatlandecho, die Waidhofner Buam, die Grazer Spatzen, Sepp Mattlschweiger und sein Quintett Juchee und das Salzburg Quintett.

Gleich zu Beginn wartete das Heimatlandecho auf, das aber nicht nur eigene und bekannte Melodien im Gepäck hatte, sondern wieder einmal aufs Neue mit einem selbst zusammengestellten und bunt gemischten Polka- und Walzermedley der besten und schwungvollsten Avsenik-Melodien brillierte. Mit einer Dauer von 12 Minuten nicht gerade kurz und überraschenden, unvorhersehbaren Wechseln zwischen Walzer- und Polkateilen gespickt, ein Melodienfeuerwerk, erstklassig interpretiert und überragend vorgetragen. Ebenso stellte das Sextett die P.A. für diesen Event zur Verfügung. Und für den Sound an diesem Abend zeichnete Sepp Klauser, seines Zeichens Trompeter des "Heimatlandechos", verantwortlich. Er mischte gekonnt den einzelnen Gruppen den für sie typischen und ganz eigenen Sound zurecht, was in der Schnelle, mit der die jeweiligen Interpreten aufeinander folgten, sicherlich nicht ganz einfach war.

Nach einer kurzen Eingewöhnungs- und Orientierungsphase nach dem heftigen und "fetten" Soundgewitter des Heimatlandechos konnten auch die Waidhofner Buam gefallen und überzeugen. Sie waren an diesem Abend zusammen mit dem Mattlschweiger´schen Quintett Juchee die authentischste Gruppe, was den ureigenen Avsenik-Sound anging. Sowohl musikalisch als auch gesanglich, von den beiden Damen Gerti und Heidi unterstützt, kamen sie dem Original der 60er und 70er Jahre sehr nahe. Spätestens nach dem zweiten Titel war es soundmäßig so, wie es sein sollte. Wie gesagt: man musste sich auf das etwas "dünnere", aber solide Spiel der "Waidhofner" einlassen, dann war die Welt der "Oberkrainer-Fans" wieder in Ordnung.

Darauf folgte wieder eine Volldampf-Formation, deren Spiel geradezu angetan war, die Zuhörer schier gar zu "überfahren". Die "Grazer Spatzen" legten ungestüm los, ohne Rücksicht auf Verluste. Wieder einmal gab Frontmann Wolfi Sorger auf seinem Bariton eine Extraportion zum Besten, wobei aber auch die anderen Solisten nicht vergessen werden dürfen. Erich Reinisch (der "Professor", wie er intern genannt wird), legte den "Zirkus Renz" auf dem Marimbaphon bravourös hin, gepaart mit komödiantischen Einlagen. Und doch: man konnte sich an diesem Abend des Eindrucks nicht erwehren, dass die "Grazer" irgendwie nicht wirklich richtig gut drauf waren. An was dies gelegen haben mag, werden wir wohl nicht erfahren.

Was aber sicherlich ein Highlight des Abend darstellte, war das gemeinsame Musizieren der "Grossen Drei" der Baritonbläserzunft, nämlich Willi Grafeneder, Wolfi Sorger und Sepp Mattlschweiger, die in dieser Formation schon ein Jahr zuvor beim 50. Geburtstag von Martin Lechner in Bischofshofen zu gefallen und zu begeistern wussten. Eben dieser hatte sich eigens nach St. Aegyd bemüht und in die Gratulantenschar eingereiht, und er wünschte sich, dieses Bariton-Trio noch einmal zu hören. Dieses Mal wurde es jedoch um einen Bläser auf ein Quartett erweitert. Dieser jemand war Siegi Posch vom "Salzburg Quintett". Und so hörte man nun erstmalig die "Grossen Vier" gemeinsam auf der Bühne musizieren und sah sie für ein Erinnerungsfoto posieren.

Eine Überraschung für die meisten der Gäste stellte die nachfolgende Gruppe dar, da sie laut ihres Chefs und Gründers Sepp Mattlschweiger erst seit zwei Monaten besteht und somit noch nicht so oft Gelegenheit hatte, vor Publikum aufzutreten. Um so erstaunter waren Minen und Gehörgänge der Zuhörer, als das erste Stück der Gruppe über die P.A. erklang. Sepp Mattlschweiger und sein Quintett Juchee überzeugten von Anfang an mit einem sehr differenzierten und authentischen Klangbild, das genau erahnen ließ, was Meister Mattlschweiger seinen Musikantenkollegen abverlangt und auch herauszukitzeln imstande ist. Bertl Pointinger an der Gitarre wusste mit seinen nahezu original interpretierten Koschir-Gesangsstücken zu gefallen. Wer sich vom Bühnenbild abwandte oder kurz die Augen schloss, wußte zeitweise nicht hundertprozentig zu sagen, ob sich da nicht die Wiedergeburt des Originals heimlich unter die Musikanten gemischt hatte. Sehr sauber und "drivend" gespielte Avsenik-Melodien erfreuten und begeisterten die Zuhörer im Zelt, weshalb sie die noch "junge" Gruppe erst nach unzähligen Zugaben von der Bühne herunter entließen. Ein echter Leckerbissen für alle Oberkrainer-Fans!

Trotz Handicap hielt das Salzburg Quintett seine Zusage aufrecht und reiste zum Musikantentreffen nach St. Aegyd an, was den Musikanten echten Respekt abverlangt. Hans-Peter Seitinger an der Klarinette war erst halbwegs von einem schweren Autounfall genesen und hatte wenige Tage zuvor eine Halskrause entfernt bekommen, musizierte aber trotzdem mit der gleichen Spielfreude und Inbrust, die man von ihm gewohnt ist. Verzichten musste das Quintett wohl aber schweren Herzens auf seinen eigenen Akkordeonisten Günther Lerch, der wegen eines Leistenbruchs leider zuhause bleiben mußte. Allerdings fanden die Salzburger Unterstützung und Ersatz in Christian Ottino vom Heimatlandecho, der den Part von Günther für diesen Abend gekonnt und in gewohnt überzeugender Professionalität übernahm. Trotz dieser Widrigkeiten und dem Umstand, dass die Salzburger als letzte in der Runde den undankbarsten Platz innehatten, machten Sie ihre Sache sehr gut und wussten zu gefallen und das Publikum ebenfalls zu später Stunde zu überzeugen mit schön gespielten Melodien und sympatischen Auftreten. Eben wie gewohnt!

 

Rundherum ein sehr gelungenes Musikantentreffen mit durchweg sehr guten, bekannten wie auch neuen, Spitzengruppen ging erst weit nach Mitternacht zu Ende, denn nicht nur viele Stunden Oberkrainermusik standen auf dem Stundenplan, sondern auch unzählige gute Gespräche unter Musikerkollegen, Fans und vorallem Freunden. Es wurde zum Schluss gefachsimpelt und philosophiert, dass es eine helle Freude war. Und krainer-music.com waren dabei und mittendrin.

An dieser Stelle nochmals ein herzliches Dankeschön an die Lechner-Buam als Veranstalter dieses Musikantentreffens für die Einladung und an alle Mitwirkenden, die durch ihr Spiel, ihren Charme und ihre Persönlichkeit dem Fest einen würdigen Rahmen gaben und durch ihre Anwesenheit den Jubilaren ihre Referenz erwiesen.

Ihre krainer-music.com

 

 

 

 

 

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